Zeitlupe, Wohnheim Eichhof, Luzern
Wandzeichnung auf Gips, fixiert
Eröffnung: März 2005
Für das Projekt Zeitlupe habe ich die Rückwand des Haupttreppenhauses gewählt. Das Treppenhaus
ist vom Hauptlift her einsehbar, sowie zum Korridor hin in verschiedenen Durchsichten geöffnet. Es kann
so seinen eigenen poetischen Raum entfalten, bietet aber trotzdem vielfältige Ein- und Durchsichten.
Die Proportionen der gesamten Fläche des öffentlichen Bereiches, erster Treppenabsatz bis unter das
Dach, entspricht nahezu den Proportionen des Grundrisses des neu umgebauten Wohnheimes 2. Auf diese gesamte
Fläche zeichne ich den Grundriss des umgebauten Wohnheimes und schichte die vier Stockwerke in einer
isometrischen Darstellung übereinander. Die vier Stockwerke werden in einem 45° Winkel so verschoben,
dass der Eindruck entsteht, als sähen wir die Szenerie einmal von oben, dann von vorne, und wieder von unten.
Das Wohnheim wird von einem langgezogenen Bau zu einem eindrücklichen Hochhaus, je nachdem welches Detail
oder welche Ansicht wir gerade betrachten. Unser Standpunkt ändert sich mit dem Wandern des Blickes.
In diese Konstruktion hinein lege ich das Augenmerk auf verschiedene Szenen. Nebeneinander wird gegessen,
geplaudert, geschlafen und Fernseh geschaut. Dabei spürt die zeichnerische Linie den Details des Hauses,
dem Esssaal, den Teppichen, Treppen, Betten, Balkontischen, Fenstern nach. Durch den persönlichen Druck
und Duktus der Freihandzeichnung reflektiert sie das Individuelle und Erzählte und hält so die Balance
zum Durchsichtigen, Gestaffelten und Nebeneinander.
Es ensteht eine Atmosphäre in der die Zeit nicht einem Kontinuum entspricht. Vielmehr fliesst sie vor
und zurück, wird angefüllt von Erinnertem, Erzähltem, von Visionen, von einem Netz von verschiedenen
Zeitmomenten. Was vorgestern und gestern war und morgen sein wird vermischt sich zu einem einzigen Bild.
Einblicke in ein Wohnhaus mit Zimmern mit Ausblick.
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